Sieg in Kussair
Den Assadisten ist hierdurch sicherlich ein nicht unbedeutender Sieg gelungen. Es war jedoch kein "Überaschungsangriff" und keine Heldentat... sondern ein nach drei Wochen vergeblicher Versuche durch schiere Konzentration massenhafter Kräfte erzwungener Sieg. Die Überlegenheit an Mensch und Material an diesem, einen Ort war so gewaltig, dass die FSA entgegen ihrer vorherigen Meldungen den Entschluss gefasst hat, ihre Kräfte dort nicht zu verheizen. Psychologisch ist dies gewagt, weil es suggeriert, die Assad-Armee könne dauerhaft die Initiative zurückgewinnen - was bis auf weiteres ein Wunschtraum bleibt. Ärgerlich auch, weil Al-Qusair - wenngleich weniger für die FSA - für die Assadisten von hoher, strategischer Bedeutung ist, da es die Verbindung zum Meer mit sichern hilft. Es soll sich aber niemand einbilden, dass dies jetzt ein "entscheidender Sieg" der Assadisten oder gar ein "Genickbruch der FSA" oder so etwas ist. Ich bin immer wieder erstaunt, mit welcher Non-chalance einige Kommentatoren einerseits den Religioten Assad als säkulares, kleineres Übel oder gar rechtmäßigen Despoten unterstützen und im gleichen Atemzug die große, politische Opposition in Syrien auf eine ihrer Splittergruppen, die für uns hier radikal islamisiert erscheinen mögen, aber weit weg sind von Theokraten wir bsw. Chamenei & Co., reduzieren. In Syrien erheben sich breite Volksmassen gegen einen erbarmungslosen Diktator, der sich auf eine Minderheit stützt und andere Minderheiten in Angst und Schrecken versetzt, den Konflikt zum individuellen Vorteil religiös aufheizt und der selbst alles andere als säkular ist - bsw. können Sie als Alawitin ja mal versuchen, unter Baschar Al-Assad ohne Wissen und Einwilligung der Eltern einen Christen oder Juden zu heiraten... viel Spaß ;-) Hier wird auch vergessen, dass das Assad-Regime unabhängig von seiner despotischen Falschheit, schlichtweg strukturell unfähig ist, die enormen gesellschaftlichen und sozialen Probleme der arabischen oder auch nur der syrischen Gesellschaft zu lösen. Selbst wenn er obsiegt, bleiben diese Probleme bestehen und können allenfalls mit Gewalt unterdrückt werden. So etwas kann kein Demokrat wollen, so etwas kann niemand unterstützen, der nicht selbst ein Bürger unter Assad's Knute werden will - damit alles was er schafft dazu beiträgt, den Diktator und seinen Clan individuell zu bereichern. Die Assadisten haben einen kleinen Sieg errungen - mehr nicht. Ihr Ende ist sicher, nur das wann steht noch in Frage. Spätestens wenn der Westen bemerkt, dass seine Glaubwürdigkeit - auch im Hinblick auf Israel und den Iran - ernsthaft in Zweifel gezogen wird und welche Folgen dies hat... spätestens dann wird er aus reinem Eigennutz eingreifen... das bis dahin tausende Syrer sterben und Millionen auf der Flucht sind, ist uns ja eh kaum noch eine Meldung wert...
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