20
Jan
2013

Vergebung

Vergebung – ein wichtiger Schritt zurück in unsere Zukunft

Wenn du loslässt, hast du zwei Hände frei.

Chinesisches Sprichwort

Es gibt viele Themen, die unseren Weg zum dauerhaften Glück überlagern oder gar verhindern. Eines dieser Themen ist das Nicht-vergeben-können. Fast alle Menschen tragen seelischen Ballast mit sich herum, der sie daran hindert, wirklich frei zu sein. Der Grund dafür ist, dass wir die Vergangenheit nicht auf sich beruhen lassen können.

 
Vergeben heißt nichts anderes,
als die Vergangenheit loszulassen.

Und genau das scheint uns manchmal nicht möglich zu sein. Wir wollen nicht vergeben. Schon gar nicht demjenigen, der uns zutiefst verletzt hat. Wir wollen, dass er dafür bezahlt. Nur wird er es nicht tun. Bezahlen tun immer nur wir selbst. Mag der Anlass dafür auch noch so lange zurückliegen. Wir bezahlen so lange, bis wir vergeben.

Denn wenn wir nicht vergeben, behindern wir unser Leben. Wir werden misstrauisch und ängstlich, verbittert und wütend und haben Sorge, wieder verletzt zu werden, wenn wir uns zu sehr einlassen. Wir sind nicht frei, um wagemutig und voller Zuversicht voranzuschreiten. Wir sind voller Groll und stülpen unseren Ärger und unsere negativen Vorurteile anderen Menschen über. Sehr oft halten wir andere Menschen dadurch auf Abstand oder stoßen sie regelrecht aus unserem Leben. Das erlösende Gefühl von Nähe rückt in immer weitere Ferne, und damit auch unser Glücksempfinden.

Wenn wir nicht vergeben können, spüren wir sogar sehr intensiv, wie schlecht es uns dabei geht. Und dennoch wiegen die seelischen und emotionalen Verletzungen manchmal so schwer, dass wir meinen, nicht mehr verzeihen zu können. Oder zu wollen.

Manche Menschen nehmen ihren Groll sogar mit ins Grab.

Willst du einer von ihnen werden?
Viele Menschen haben im Laufe der Jahre so viele Verletzungen erlitten und sie so tief in sich vergraben, dass es ihnen ziemlich schwer fällt, die Notwendigkeit des Vergebens überhaupt einzusehen. Man hat sich doch bis jetzt ganz gut damit arrangiert? Man hat gelernt, mit den Verletzungen zu leben und sie nicht mehr zu spüren. Der Schmerz ist mittlerweile so vertraut wie ein guter Freund. Man weiß, was man an ihm hat. Warum also sollte man sich von neuem der Gefahr des Verletztwerdens aussetzen?

Weil es ohne zu vergeben keinen Neuanfang geben wird. Wenn es uns nicht gelingt, die Vergangenheit ruhen zu lassen, schleppen wir sie ständig mit uns herum und bewerten alles allein aus der Perspektive der Verletzung. Wir suchen nach Stellvertretern, die uns das, was uns angetan wurde, wieder gutmachen sollen. Keine gute Voraussetzung, um mit anderen Menschen zusammenzukommen.

Vergeben bedeutet nicht, dass wir alles gutheißen sollen, was uns angetan wurde. Es bedeutet auch nicht, dass wir keine Konsequenzen ziehen sollen. Manchmal ist es sogar sehr wichtig, Konsequenzen zu ziehen. Vor allem, wenn man ernst genommen werden will. Vergeben bedeutet einfach nur, seinen Frieden mit der Vergangenheit zu schließen und aufzuhören, die alten Geschichten immer wieder aufzuwärmen und ewig die gleichen Bilder aus der Vergangenheit hochzuholen. Sonst nimmt man all die Verletzungen in seine Zukunft mit. Die Zukunft wird dann also nicht unbelastet und frei sein.

Erst wenn wir loslassen, werden wir wieder leicht.

Erst mit dem Vergeben beginnt unser Leben wieder lebendig zu werden. Wir vergeben also nicht, damit es anderen besser geht. Wir vergeben einzig und allein, damit es uns besser geht.

Vergeben hat nur mit uns und unserem Leben zu tun. Wenn wir nicht verzeihen, räumen wir den anderen noch immer Macht über uns ein. Vielleicht sind sie längst gestorben oder glücklich mit anderen Partnern zusammen. Nur wir drehen uns noch immer in der Schleife der Unversöhnlichkeit.

Wenn wir nicht vergeben können, bestrafen wir uns damit nur selbst.

Manchmal, ohne es zu merken. Dieses Szenario gibt uns oft das Gefühl von Stärke und Rechtschaffenheit. Aber um welchem Preis?

Wenn wir nicht vergeben, behalten wir unseren ganzen Groll und unsere ganze Wut und tragen sie jeden Tag mit uns herum. Eigentlich wissen wir das auch. Und das schmerzt noch mehr. Wir wollen sie nämlich eigentlich so gerne endlich loswerden.

Die einzigen Fragen, die es also zu stellen gilt, sind folgende: Wie möchtest du dein Leben weiterführen? Und welchen Preis bist du bereit, dafür zu zahlen? Willst du Recht haben, oder willst du frei sein?

Wer einmal die heilsame Kraft des Verzeihens gespürt hat, wird nie mehr den Preis für den seelischen Ballast der Vergangenheit bezahlen wollen.

Wenn wir verzeihen, erleben wir eine neue Lebendigkeit, Lebensfreude und Nähe. Das Gefühl des Getrenntseins verliert seine Kraft, und man genießt das Zusammensein mit seinem Partner oder Freunden frei und unbeschwert. Man ist im wahrsten Sinne des Wortes „erleichtert“.

Mit jedem Vergeben findet ein Neuanfang statt.

Dieser Neuanfang kann nur aus uns selbst heraus entstehen. Aber wie?

Um sich seiner emotionalen Verletzungen bewusst zu werden, ist es sehr hilfreich, diese aufzuschreiben. Oftmals haben wir den eigentlichen Grund des Ärgers längst vergessen und tragen dennoch tiefen Groll in uns. Der Vorgang des Schreibens macht uns diesen Vorgang bewusst und hilft uns, unsere Gedanken und Gefühle dazu zu sortieren.

Oft löst sich während des Schreibens viel an aufgestauten Gefühlen. Wichtig ist es, sich Zeit zu lassen und alles aufzuschreiben, was hochkommt. Jedes noch so unwichtig erscheinende Detail soll stattfinden dürfen. Manchmal sind es auch scheinbare „Kleinigkeiten“, die uns dennoch sehr verletzt haben. Vielleicht war es nur für andere unwichtig, für dich aber sehr wesentlich.

Schreib einfach alles auf, was dir in den Sinn kommt.

Und dann betrachte dir deine Liste in aller Ruhe, und frage dich, ob du wirklich noch immer daran festhalten möchtest. Willst du all dem noch immer so viel Macht über dein Leben geben?

Wenn nicht, dann könntest du all das, was du aufgeschrieben hast, in eine kleine feuerfeste Schale legen und verbrennen.

Wesentlich ist, dass du dieses Papier in dem Bewusstsein verbrennst, dass dieses Kapitel wirklich abgeschlossen ist. Lass dir also Zeit damit, bis du wirklich das Gefühl hast, dafür bereit zu sein und ein neues Leben zu beginnen.

Wenn du es tust, tu es mit all deiner Würde und deiner Zuversicht. Bereue nichts, es ist vorbei. Verzeihe dir und dem anderen mit allen deinen Gefühlen und Gedanken.

Es ist übrigens nicht wichtig, ob der andere davon erfährt oder mitmacht. Wichtig sind ganz allein du und deine emotionale Heilung. Denn es geht nur um dich. Und um dein Glück.

Glück ist… vergeben zu können.



Fehlverhalten

Vor 10 Jahren fragte ich einen intellektuellen Araber, warum der Nahe Osten nicht in der Lage ist, seine Wirtschaft und Gesellschaft zu liberalisieren, so wie es die Asiaten getan haben. Er antwortete scharf: 'Sehen Sie sich das an. Sie haben einfach den Westen nachgeäfft. Ihre Städte sind billige Kopien von Houston und Dallas. Das mag für Fischerdörfer in Ordnung sein. Wir aber sind die Erben einer der grössten Zivilisationen der Welt. Wir können nicht zu Slums des Westens werden.'

Diese fatale Sicht auf den Westen ist das Herzstück des arabischen Problems. Es macht wirtschaftlichen Aufschwung unmöglich und politischen Fortschritt schwierig. Die Annäherung an den Westen, besonders die Amerikanisierung, sind verpönt. Die Furcht davor hat die arabische Zivilisation paralysiert. Es scheint so, als ob die arabische Welt weniger auf die Konfrontation mit der Globalisierung vorbereitet ist, als Afrika. Trotz grösster Schwierigkeiten mit AIDS, der Politik und der Wirtschaft hat Afrika den Willen, sich an die neue, globale Ökonomie anzupassen. Die arabische Welt hat noch nicht einmal diesen ersten Schritt getan. 

Wie konnte eine Region, die noch vor kurzer Zeit von der Modernisierung träumte, so dramatisch zurückfallen? Im finsteren Mittelalter studierten die Araber Aristoteles. Sie waren fasziniert von Napoleons kraftvoller Zivilisation. Die liberalen Ideen Europas beflügelten auch den Nahen Osten. In der Kolonialzeit um 1900 wuchs die Hoffnung auf eine Freundschaft mit England, die enttäuscht wurde. Trotzdem waren die arabischen Eliten vom Westen fasziniert. Viele studierten in England. Nach dem ersten Weltkrieg flackerte erneut kurz eine liberale Zeit in Ägypten, Libanon, Syrien und dem Iraq auf. Aber die Ideen von offener Politik und freier Gesellschaft starben in dem Masse, wie die Staaten zu Königreichen und aristokratischen Regimen wurden. 

Für Amerika erwies sich jede Modernisierung als vorteilhaft, für die arabische Welt brachte sie eine Enttäuschung nach der anderen. Jeder Weg der verfolgt wurde - Sozialismus, Säkularismus, Nationalismus - endete in einer Sackgasse. Während andere Länder aus ihren Fehlern lernen, fahren sich die arabischen Regime auf ihren eingeschlagenen Wegen fest. Modernisierung braucht mehr als starke Männer und Ölmilliarden. Der Import von Cadillacs und McDonald ist einfach. Der Import der Bestandteile einer modernen Gesellschaft - ein freier Markt, politische Parteien, Verantwortlichkeit und Rechtsstaatlichkeit - erweist sich als schwierig und gefährlich. Die Golfstaaten importieren heute noch alles, sogar die Arbeitskräfte. Nichts ist im eigenen Land gewachsen. Die Herrscher offerieren ihrem Volk einen Handel an Stelle von Politik: Wir bestechen Euch mit Reichtum und dafür tastet Ihr unsere Macht nicht an.

Das Zeitalter der Globalisierung hat die arabische Welt auf sehr befremdliche Weise getroffen. Ihre Gesellschaft ist offen genug, dass die Moderne eindringen konnte


 

aber sie ist nicht so offen, dass sie selbst auf dieser Welle reiten kann. Man sieht die Shows im Fernsehen, Fast Food und die sprudelnden Drinks, aber man nimmt die echte Liberalisierung in der Gesellschaft nicht wahr, die grössere Offenheit und die breiteren Möglichkeiten. Die Globalisierung in der arabischen Welt ist eine Karikatur der Globalisierung. Für die Reichen und die Herrschenden gibt es mehr zu kaufen. Das Volk kann die Globalisierung zwar wahrnehmen, aber es hat nichts davon.

Amerika steht im Zentrum dieser Welt der Globalisierung. Amerika scheint unaufhaltsam zu sein. Wenn man die Grenzen schliesst, kommt Amerika mit der Post ins Land. Wenn man die Post zensiert, kommt es über Fast Food und in verwaschenen Jeans daher. Wenn man die Produkte verbietet, sickern sie durch das Satelliten Fernsehen ein. Wir Amerikaner sind so erfolgreich mit dem globalen Kapitalismus und der Konsumkultur, dass wir es selber kaum begreifen können, wie revolutionär diese Dinge wirken. 

Orientierungslose junge Männer, mit einem Fuss in der alten Welt und mit dem anderen in der neuen, suchen jetzt nach einer tugendhaften und einfacheren Alternative. Der Fundamentalismus sieht sich überall nach solchen Leuten um, er ist auch global geworden. So kann man heute in Indonesien Leute finden, die die palästinensische Sache als die ihre ansehen. Vor zwanzig Jahren wusste ein indonesischer Muslim kaum, wo Palästina liegt. 

Die arabische Welt hat mit diesen jungen Leuten in mehrfacher Weise ein Problem. Die Globalisierung trifft sie in einem ungünstigen demographischen Moment. Die arabische Gesellschaft erfährt eine massive Verjüngung. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung in den meisten arabischen Staaten ist unter 25 Jahre alt. Junge Leute, oft besser ausgebildet als ihre Eltern, verlassen ihre traditionellen Dörfer auf der Suche nach Arbeit. Sie kommen in laute, wachsende Städte wie Cairo, Beirut und Damaskus oder sie arbeiten in den Ölstaaten. In ihrer neuen Welt sehen sie grosse Unterschiede zwischen Reich und Arm und sie erleben die verwirrenden, beunruhigenden Aspekte der Moderne: Unverschleierte Frauen auf öffentlichen Plätzen, sie benutzen öffentliche Busse, essen in Cafés und arbeiten in der Nähe.

Ein starker Zustrom unruhiger, junger Männer ist für jedes Land schwierig zu bewältigen. Wenn er begleitet wird von geringen wirtschaftlichen und sozialen Chancen, erzeugt er eine neue Protestbewegung. In der Vergangenheit sind Gesellschaften unter gleichen Umständen die Beute von Revolutionen geworden (Frankreich vor der Französischen Revolution 1789 und Iran vor seiner Revolution von 1979). In der arabischen Welt bahnt sich eine ähnliche Revolution durch die islamische Restauration an



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