Nokia Lumia 920 versus Samsung Galaxy S3 LTE
Nokia Lumia 920 versus Samsung Galaxy S3 LTE

Zwischen Nokia und Samsung gibt es einen grundsätzlichen Unterschied beim Design. Nokia baut Unibody Gehäuse, Samsung solche mit abnehmbarer Rückseite und daher auswechselbarem Akku. Die Akkus sind mit 2000 bzw 2100 mAh ziemlich gleich groß und die Betriebszeiten nach meiner Erfahrung auch recht ähnlich, vielleicht beim S3 einen Tick länger.
Die beiden Smartphones sind sehr ähnlich groß, das Lumia (130,3x70,8x10,7mm) etwas breiter, das S3 (136,6,x70,6x8,6mm) um einige mm länger und dünner. Ein großer Unterschied besteht beim Gewicht: 185 Gramm schwer ist das Lumia 920, 132 Gramm leicht das S3 LTE. Das Lumia fühlt sich wirklich schwer an, wer es aber länger besitzt merkt das wahrscheinlich gar nicht mehr.
Das Display des Galaxy ist mit 4,8 Zoll doch um einiges größer als beim 920 mit 4,5 Zoll. Beim Lumia wird IPS PureMotion Technologie verwendet, beim S3 sAMOLED in der Pentile Ausführung. Das Nokia Display hat ein deutlich schöneres Weiß mit höherem Kontrast, wohl wegen des fehlenden Sub-Pixels wegen der Pentile Technologie beim S3, und besserer Lesbarkeit in der Sonne. Abgesehen davon lässt sich das Lumia auch mit Handschuhen bedienen, ein nicht unbeträchtlicher Vorteil im Winter.
Die größten Unterschiede gibt es natürlich bei der Software - einerseits Windows Phone 8 und anderseits Android 4.1.2 Jelly Bean mit Multi Windows. Das Lumia 920 bietet nur rudimentäre Benachrichtigungsfunktionen, keine Schnellbefehle und eine nicht immer sichtbare Statuszeile. Beim S3 hat man nach Herunterstreichen vom oberen Bildschirmrand sowohl Schnellbefehle für die wichtigsten Einstellungen eines Smartphones als auch ausführliche und detaillierte Benachrichtigungen über Emails, Nachrichten, Wegzeit zum Arbeitsplatz oder nächsten Termin und von Apps und Systemereignissen. Ein Tipp auf eine Anzeige führt zur App, Nachricht oder gleich in die Navi. Die Statuszeile ist immer sichtbar.
Unterschiede gibt es in der Gestaltung der bzw des Homescreens. Beim S3 kann ich bis zu sieben Homescreens mit Apps und Widgets belegen. Dadurch kann sich jeder seine individuelle Ordnung schaffen. Die Widgets zeigen auch erheblich mehr Inhalte an als die 'Live' Kacheln, die nicht wirklich Live sind. So zeigt die Kalender App genau einen Termin, auch wenn es an dem Tag mehrere gibt, das Kalender Widget zeigt dagegen alle Termine für eine Woche im Voraus. Abgesehen davon bekomme ich von Google Now noch eine Erinnerung für bevorstehende Termine, ist eine Adresse angegeben sogar rechtzeitig zum Losfahren. Auch bei Mail zeigt die 'Live' Kachel nur die Zahl der ungelesenen, während das Widget über Absender, Titel und die erste Zeile informiert. Abgesehen davon kann ich mir die Größe von Widgets individuell einstellen, bei den Kacheln gibt es nur drei vordefinierte Größen. Beim S3 kann ich Kalender und Kontakte mit Outlook (das nicht an Exchange dranhängt, sondern via POP3 an einem Apache Mailserver bei meinem ISP) auf meinem Notebook synchronisieren. Beim Lumia muss ich vorher alles auf Hotmail kopieren und dort weiter nutzen. Mit Windows Mobile konnte man noch direkt ohne den Umweg über die Cloud von Microsoft die Daten synchron halten. Mit Exchange, Hotmail und Gmail synchronisieren beide problemlos. Ein weiterer Unterschied besteht darin, wie viele Fenster man offen haben kann. Bei Windows Phone 8 kann man nur eines aktiv und sichtbar haben. Das Galaxy S3 verfügt so wie das Galaxy Note 2 und das Galaxy Note 10.1 über die Multi Windows Funktion. Jeweils zwei Windows können nebeneinander bzw übereinander gruppiert werden. Dazu kann noch ein Video in einem Pop up Fenster angesehen werden. Beide haben eine Art Task Manager. Dazu komme ich beim Lumia durch längeres Drücken der 'Zurück' Taste, Antippen öffnet die App. Bis zu sechs kürzlich geöffnete Apps werden angezeigt. Löschen oder andere Manipulationen sind nicht möglich. Android zeigt dagegen alle geöffneten Apps, seitliches Wegstreichen killt die App, Antippen öffnet sie. Beim S3 kommt man durch längeres Drücken der Home Taste in den Task Manager. Das S3 hat links eine Menütaste, rechts 'Zurück'. Das Lumia hat links die Zurück Taste und rechts eine, die zur Bing Suche führt. Wer Bing nicht nutzt, sondern lieber Google, muss in den Browser. Damit ist eine Taste auf einem der wertvollsten Plätze an der Front des Smartphones vergeudet. Die in Kommentaren zu Windows Phone Testberichten immer wieder erwähnte Möglichkeit aus der Bing App auch QR Codes oder Texte zwecks Übersetzung zu scannen, ist kein gutes Argument. Wohl kaum 1% der User scannt je QR Codes. Texte zwecks Übersetzung zu scannen wird man wohl nur im Urlaub machen und dann muss man aber mit Roaminggebühren rechnen, denn das Bild wird zur Auswertung und Übersetzung an Microsoft gesendet. Die Menütaste brauchen hingegen 99% der User mehrfach pro Tag. Die Kamera App des S3 bietet wesentlich mehr Einstellmöglichkeiten und intelligente Aufnahmemodi als das Lumia 920. Für die Funktion 'Beste Köpfe' im S3 muss man im Lumia erst die App 'Intelligente Bilder' öffnen, wasauch direkt aus der Kamera geht. Ähnlich ist es mit der Panorama App. Bei den weiteren Foto-Apps, die man direkt aus der Kamera App suchen und aufrufen kann, ist zumindest im Moment außer den beiden genannten nichts wirklich brauchbares zu finden. Das Konzept von Microsoft scheint nicht aufzugehen. Auch bei der Foto App und den Möglichkeiten zur Bildbearbeitung bietet das Galaxy S3 mit dem Foto Editor und dem Paper Artist weit mehr Möglichkeiten als das Lumia 920. Beide Apps sind im Standard Lieferumfang enthalten. Fazit Es haben beide Smartphones jeweils einzigartige Funktionen und Features, die nirgendwo anders zu haben sind. Wofür man sich entscheidet, wird also von der persönlichen Präferenz abhängen. Die Preise für das Lumia 920 32 GB bewegen um 600 Euro, das Galaxy S3 LTE ist ab etwa 520 Euro zu haben, wobei der Speicher nur 16 GB beträgt. Eine 32 GB Variante ist zumindest auf Geizhals nicht zu finden