Wie geht es in Zukunft in Syrien weiter?
Folgende Szenarien kommen in Frage:
Sieg der Rebellen
Den Aufständischen gelingt es, große Teile des Landes zu erobern. Überlebende Regimekämpfer flüchten und tauchen ab. Triumphierend rücken die Rebellen in Damaskus ein und finden Assad. Das Regime ist am Ende, die Aufständischen sind die Sieger. Zusammen mit der inzwischen von rund 130 Staaten anerkannten syrischen Übergangsregierung organisieren sie die Zeit danach. Dieses Szenario ist eher unwahrscheinlich. Denn die Rebellen sind keine homogene, landesweite Gruppe. Wahrscheinlicher ist eher eine Abwandlung dieser möglichen Entwicklung:
Warlordisierung
Dieses Szenario ist längst eingetreten und könnte sich weiter fortsetzen - unabhängig davon, ob Assad noch frei und am Leben ist oder nicht. Demnach würde es keiner Miliz gelingen, das ganze Land zu kontrollieren. Die Macht wäre verteilt auf verschiedene Gruppen je nach Region und Ortschaft. Die Milizen würden sich wohl entlang von konfessionellen und ethnischen Linien orientieren - zum Beispiel dschihadistische Gruppen, moderat islamistische, verschiedene kurdische, christliche, drusische, alawitische und schiitische. Einer dieser Verbände könnte auch weiterhin Assad mit seinen Anhängern sein. Zwischen diesen Organisationen käme es immer wieder zu Konflikten - es ist wohl das wahrscheinlichste Szenario.VerhandlungenTeile des inneren Machtkreises um Assad entscheiden, dass sie nichts mehr zu gewinnen haben. Sie nehmen Verhandlungen mit den Rebellen auf, die ihnen einen Platz im zukünftigen Syrien garantieren. Assad wird abserviert und entweder in Haft genommen oder ins Exil geschickt. Das ist ein durchaus mögliches Szenario. Denn viele Syrer sehnen sich nach Frieden. Voraussetzungen dafür sind: Russland müsste einer solchen Variante zustimmen und sich darauf mit den USA verständigen. Es müsste im inneren Machtkreis um Assad Personen geben, die tatsächlich in der Lage sind, einen Putsch gegen ihn durchzuführen. Ob dies möglich ist, ist unklar. Bisher war es das offenbar nicht. Die Rebellen müssten sich konsolidieren, damit sie in der Lage sind, Sicherheitsgarantien für Syriens Minderheiten abzugeben - damit diese nicht Übergriffe durch einzelne Milizen befürchten müssen.InterventionEine Intervention würde das Ende von Assad wohl besiegeln. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass der Westen oder seine Verbündeten Soldaten nach Syrien schicken. Die USA haben wiederholt angekündigt, dass sie nur einmarschieren würden, wenn Assad seine Chemiewaffen einsetzt. Vorstellbar ist ein zeitlich begrenzter Eingriff nach dem Zusammenbruch des Regimes, um die Chemiewaffen zu sichern. Dafür müssten allerdings über 75.000 Soldaten mobilisiert werden
Zarazena - 25. Dez, 14:09